Kommt es in den deutschen Bereichen der Nord- und Ostsee sowie auf den Seeschifffahrtsstraßen zu einer Schiffshavarie, wird das Havariekommando (HK) mit Sitz in Cuxhaven auf den Plan gerufen. 2019 unterzeichneten THW und HK eine Kooperationsvereinbarung für eine intensivere Zusammenarbeit. 2020 wurden aus diesem Grund bereits erste Einsatzkräfte für die Unterstützung des Havariestabes (HAST) ausgebildet. Bereits 2021 waren Helfer im HAST des HK im Einsatz.
Nun war es erneut soweit und ein Havarist benötigte Hilfe: Der Frachter VIENNA hatte südlich der Tiefwasserreede einen Maschinenausfall. Die VIENNA trieb zu diesem Zeitpunkt circa 16 Seemeilen von der ostfriesischen Küste entfernt. Der Schlepper NORDIC und das Mehrzweckschiff NEUWERK wurden durch das Havariekommando zum sichern und schleppen des Havaristen beordert. Die Maßnahmen wurden dabei aus dem Maritimen-Lagezentrum in Cuxhaven koordiniert, in dem auch der Oldenburger Helfer unterstützte. Gegen 00:30 Uhr war die VIENNA außer Gefahr und der Einsatz des Helfers aus Oldenburg endete. Ebenfalls im Einsatz war eine Einsatzkraft aus dem THW-Ortsverband Buxtehude.
Die Zusammenarbeit zwischen dem THW und dem HK ist dabei nichts ganz Neues. Bereits in der Vergangenheit bewältigte das THW Einsätze mit dem HK. Beispielsweise wirkten 2012, nach der Havarie des Containerschiffs „MSC FLAMINIA“, Kräfte der Fachgruppe Führung und Kommunikation über mehrere Wochen im Havariestab mit. Darüber hinaus ergänzt das HK verschiedene Gruppen des THW zur Ölschadensbekämpfung materiell.
Das Havariekommando ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer. Es hat am 1. Januar 2003 seinen Dienst aufgenommen und gewährleistet ein gemeinsames Unfallmanagement auf Nord- und Ostsee. Das Havariekommando bündelt die Verantwortung für die Planung, Vorbereitung, Übung und Durchführung von Maßnahmen zur Verletztenversorgung, zur Schadstoffunfallbekämpfung, zur Brandbekämpfung, zur Hilfeleistung und zur Gefahrenabwehr bezogenen Bergung bei komplexen Schadenslagen auf See sowie einer strukturierten Öffentlichkeitsarbeit